Personenzentriert Rat anbieten & Information austauschen
A. Das Mindset von MI und der gut gemeinte Ratschlag
Personenzentriertes Arbeiten heißt, mit dem anderen auf Augenhöhe zu sein. In einem MI-Gespräch arbeiten zwei gleichberechtigte Expertinnen kollaborativ miteinander. Es soll folglich kein hierarchisches Gefälle geben, in dem nur eine Expertin dem Laien erklärt, was zu tun ist. Diese Gleichberechtigung, ohne ein Gefälle von Macht oder Wissen, nicht zu verlieren ist nicht leicht.
Die Beraterinnen als Expertinnen für Bewegung, Training und Gesundheit, haben in der Regel über viele Jahre wertvolles Wissen und Kompetenzen erworben. Das Expertinnenwissen der Laiin ist ein anderes als das Fachwissen der Beraterin. Es wird heute von Gesundheitsdienstleistern jedweder Form in der Regel erwartet, dass Kundinnen oder Patientinnen informiert, beraten oder eduziert werden. Dies kann zunächst im Widerspruch mit einer personenzentrierten Haltung und dem Menschenbild der klientenzentrierten Psychotherapie stehen, da somit nicht selten ein Rollenverhältnis von Expertin und Laiin etabliert wird.
MI ist eine Methode, die begleitet und folgt und keine, die allein vorneweg marschiert und eine passive pathologische Patientin zu reparieren versucht.
Eigene Abbildung auf Basis von Rollnick, Fader, Breckon, Moyers. Motivational Interviewing in Sports. Coaching Athletes to Be Their Best. (2020). Eigene Übersetzung des Autors.
Aus diesen Gründen ist dem, zwar wohl stets gut gemeinten, aber nicht immer gut gemachten, Geben von Ratschlägen besondere Beachtung zu schenken, wenn eine Verhaltensänderung das Ziel ist.
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